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Reinigung für Körper und Seele – Meine Purification-Zeremonie auf Bali

Bali, die Insel der Götter, ist nicht nur ein Paradies für Surfer und Dschungel-Abenteurer, sondern auch für spirituelle Erfahrungen.

Auf meiner Reise hatte ich die einmalige Gelegenheit, an einer traditionellen Purification-Zeremonie teilzunehmen – einem spirituellen Reinigungsritual, das tief in der balinesischen Kultur verwurzelt ist. In diesem Artikel erzähle ich dir, wie diese Erfahrung mich nachhaltig geprägt hat.

Bali – Ein emotionaler Neubeginn

Bali ist das erste Reiseziel, das ich alleine bereist habe, nachdem sich die Wege meiner damaligen Freundin und mir auf den Philippinen nach drei gemeinsamen Monaten getrennt hatten.

Ich landete nachts an meinem 32. Geburtstag auf der Insel, emotional angeschlagen durch die Tortur, die ich auf den Philippinen erlebt hatte und von dem Schock, plötzlich auf mich allein gestellt zu sein. Körperlich ging es mir ebenfalls nicht gut, da ich noch mit den Nachwehen einer Dengue-Fieber-Erkrankung zu kämpfen hatte. Zu allem Überfluss wurde dann auch noch mein Gepäck von der Flughafen-Security komplett zerpflückt. Ich war einfach fix und fertig und habe erstmal ein paar Tage völlig desillusioniert am Hotelpool verbracht, bis ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte und nach vorne schauen konnte.

Ich wusste, dass Bali für die Einheimischen ein spiritueller Ort ist und in der Zwischenzeit war ich bereit, etwas Neues auszuprobieren und mich für Dinge zu öffnen, die man mit dem reinen Verstand nicht erklären kann. Ich suchte also nach einer Möglichkeit, meine Mitte wieder zu finden – wie man so schön sagt!
Eine Purification-Zeremonie erschien mir wie der perfekte erste Schritt, um diesen Neubeginn bewusst zu gestalten – sowohl mental als auch körperlich. Also buchte ich bei einem lokalen Anbieter ein Kombipaket aus Reinigungszeremonie und anschließendem Besuch bei einer Schamanin.

Ich entschied mich bewusst gegen den mit Touristen überfüllten Pura Tirta Empul Tempel und aktiv für den nicht weit davon entfernten kleineren und unbekannteren Pura Mengening Tempel. Rückblickend genau die richtige Entscheidung!

Was ist eine Purification-Zeremonie?

Die balinesische Purification-Zeremonie, auch bekannt als „Melukat“, ist ein Rritual, das körperliche und spirituelle Reinigung miteinander verbindet.

Sie findet in Tempeln mit heiligen Wasserquellen statt, die als energetisch kraftvoll gelten. Ziel des Rituals ist es, negative Energien loszulassen, die Seele und den Körper zu reinigen und mit neuer Kraft und Klarheit in die Zukunft zu blicken. Dabei spielen Gebete, das Gießen von heiligem Wasser und meditative Momente eine zentrale Rolle. Dieses Ritual ist tief in der balinesischen Kultur verwurzelt und bietet eine einzigartige Möglichkeit, inneren Frieden und Balance zu finden.

Genau das, was ich gebraucht hatte!

Meine Vorbereitung auf die Zeremonie

Bevor die Zeremonie begann, wurde ich ganz früh morgens abgeholt. Die Straßen waren für Bali untypisch leer und der Morgen lag friedlich vor mir. Zur Vorbereitung trug ich bereits einen Bikini unter meiner Kleidung.
Wir wurden zu dritt am Tempel abgesetzt und dort von einer balinesischen Priesterin empfangen. Sie erklärte uns die Bedeutung der einzelnen Schritte und wir schlenderten gemütlich durch die menschenleere Tempelanlage. Ich trug einen traditionellen Sarong und brachte Opfergaben aus Blumen und Weihrauch an verschiedenen Altären des Tempels dar.
Die Atmosphäre war bereits vor Beginn der Zeremonie magisch – der Duft von Weihrauch, das sanfte Plätschern des Wassers und die ersten Sonnenstrahlen des Tages, welche durch das dichte Blätterdach der Bäume auf den mit Moos überzogenen Tempel fielen. Das frühe Aufstehen hatte sich definitiv gelohnt.

Der Ablauf der Zeremonie

Meditation: Zu Beginn setzten wir uns mit geschlossenen Augen auf den Boden mit weiteren Opfergaben aus Blumen vor uns, während die Priesterin Gebete sprach. Es war mehr ein hypnotischer “Singsang”. Ich konzentrierte mich ausschließlich auf das “Hier und Jetzt”.

Segnung: Danach stiegen wir ins doch recht kalte Wasser und sollten an der heiligen Quelle dreimal unter Wasser tauchen. Die Priesterin begann mit einem Gebet und segnete uns dreimal mit heiligem Wasser, indem sie uns Wasser über den Kopf goss.

Reinigung: Im Hauptbecken des Tempels gab es mehrere Wasserspeier. Anschließend wuschen wir unsere Köpfe und Gesichter an jedem Wasserspeier dreimal, während wir das Wasser nach oben wegstreichen sollten. Währenddessen konzentrierte ich mich darauf, alle negativen Gedanken loszulassen.

Nach der Zeremonie hatten wir die Gelegenheit, eine Schamanin zu besuchen, die unsere Auren, Chakren und Handflächen gelesen hat. Wir durften im persönlichen Gespräch Fragen stellen, die unsere Zukunft betrafen.
Sie hat einige persönliche Dinge von sich aus angesprochen, die sie nicht über mich wissen konnte – irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mich wirklich “gesehen” hat. Ihre einfühlsamen Worte berührten mich – auf einer tieferen Ebene, die ich nicht so richtig erklären kann. Insbesondere hat sie erkannt, dass es für mich zu dem Zeitpunkt wichtig war, zu verzeihen und nach vorne zu schauen. Es war, als ob sie all das Chaos in meinem Inneren in Worte fassen konnte. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt nicht dazu in der Lage. Nach dem Besuch hatte ich mehr Klarheit und Zuversicht darüber, wie ich weitermachen wollte. Dass ich diese Weltreise weiterführen wollte, stellte ich zu keinem Zeitpunkt in Frage!

Was du wissen solltest, wenn du an einer Purification-Zeremonie teilnehmen möchtest

Respekt: Kleide dich angemessen und halte dich an die Vorgaben der lokalen Kultur. Während der Periode ist es Frauen nicht gestattet, an der Zeremonie teilzunehmen. Einen Sarong, unter dem man seine eigene Badebekleidung trägt, wird einem in der Regel gestellt. Opfergaben kann man entweder vor Ort kaufen oder diese sind im Preis inbegriffen. Wir haben während der Wartezeit bei der Schamanin Opfergaben für nachfolgende Teilnehmer*innen gebastelt. Gar nicht so einfach! 😅

Achtsamkeit: Nutze das Ritual, um wirklich im Moment zu sein und dich auf deine innere Welt zu konzentrieren.

Lokale Begleitung: Ich empfehle dir, die Zeremonie mit einem lokalen Guide oder Priester zu erleben, der dich durch die Bedeutung der einzelnen Schritte führt.

Fazit

Die Purification-Zeremonie auf Bali war für mich nicht nur ein spirituelles Erlebnis, sondern auch eine Reise zu mir selbst. Dieses Ritual hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, innezuhalten, loszulassen und sich bewusst Zeit für die eigene innere Balance zu nehmen.

Bali ist nie mein Lieblingsort geworden, aber gerade in dieser ersten Phase meiner Solo-Reise wurde ich ein Stück weit von dieser spirituellen Gemeinschaft auf Bali aufgefangen. Man hat mir die Kraft gegeben, meinen eigenen Weg weiterzuverfolgen.

Wenn du auf Bali bist und dich nach einer tiefen Verbindung mit dir selbst und der spirituellen Energie der Insel sehnst, kann ich dir diese Zeremonie von Herzen empfehlen.

Hast du Fragen zu diesem Ritual, eigene Erfahrungen oder möchtest mehr über spirituelle Erfahrungen auf Reisen erfahren? Schreibe mir gerne in den Kommentaren!

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